Einführung in die Materialwirtschaft

Die Materialwirtschaft widmet sich in produzierenden Unternehmen allen Vorgängen, die den Produktionsbereich mit den für die Herstellung notwendigen Mitteln versorgen (z.B. Werkstoffe und Betriebsmittel). Diese Mittel werden auch als Produktionsfaktoren bezeichnet, oder alternativ als „Verbrauchsfaktoren“. Die Produktionsfaktoren werden unterteilt in Elementarfaktoren und dem dispositiven Faktor. Zu den Elementarfaktoren zählen die Betriebsmittel, Werkstoffe und die objektbezogene menschliche Arbeitsleistung. Was wird unter dem sperrigen Begriff „objektbezogene Arbeit, verstanden? Unter dieser Bezeichnung werden all jene Handlungsweisen (geistige und körperliche Arbeiten) der Mitarbeiter zusammengefasst, die der Erstellung von Leistungen (Produktion), ihrer Verwertung (Verkauf) und der Bearbeitung finanzieller Vorgänge dienen.

Im Praxisalltag der Unternehmen besitzt die Materialwirtschaft oft eine etwas differenziertere Rolle als in der klassischen Literatur beschrieben. Das liegt daran, dass die klassischen Materialwirtschaftsbegriffe wie „Beschaffung“ und „Logistik“ in den Unternehmen zwar eine Funktion erfüllen, die tatsächliche Umsetzung dieser Aufgabenbereiche sich aber von Unternehmen zu Unternehmen stark unterscheiden können.

Was wird unter der Materialwirtschaft kurz und knapp verstanden?

Grundsätzlich lässt sie sich in einem kurzen Satz so beschreiben: Der Begriff Materialwirtschaft umfasst alle Handlungen eines Unternehmens, die darauf ausgerichtet sind, Material für das Unternehmen zu besorgen.

Abgrenzung zum Begriff „integrierte Materialwirtschaft“

In der Literatur wird oft der Begriff „integrierte Materialwirtschaft“ genannt. Bei der integrierten Materialwirtschaft umfasst die Materialwirtschaft nicht nur die logistische Versorgung des Unternehmens mit Materialien, sondern auch Tätigkeiten, die sich dem Einkauf widmen.

Was ist der Unterschied zwischen integrierter Materialwirtschaft und Logistik?

Kurz gefasst liegt der Unterschied zwischen diesen zwei Bereichen darin, dass sich die Materialwirtschaft mehr mit der Beschaffung von Materialien beschäftigt, und die Logistik hingegen sich bereits vermehrt dem Verkaufsbereich zuwendet. Das Feld der Logistik reicht also noch in die Beschaffung der Materialien hinein, beschäftigt sich aber zusätzlich noch mit dem Verkaufsbereich (Stichwort Absatzlogistik).

Welche Aufgaben hat die Materialwirtschaft?

Im Einzelnen ist da zunächst die Disposition, der Einkauf, und die Beseitigung von Material sowie das Lagern von Material (auf Vorrat) zu nennen. Sehen wir uns nun einzelne Aufgabenfelder der Materialwirtschaft etwas genauer an:

  • Einkauf der Materialien:
    Der Aufgabenbereich Materialeinkauf beschäftigt sich in erster Linie mit dem Analysieren des Beschaffungsmarktes – mit dem Ziel, die notwendigen Materialien zur Verfügung stellen zu können. Dabei widmet sich der Materialeinkauf der Erforschung des Marktes, der für die Beschaffung der eigenen Produktionsmaterialien relevant ist. Zusätzlich findet die Kontrolle von Terminen statt sowie die Durchführung von Bestellungen. Bei der Kommunikation zwischen Materialeinkäufern und anderen Unternehmensbereichen kann es dabei durchaus zu Konflikten kommen. Es können sich beispielsweise Schwierigkeiten in der Form ergeben, dass Materialeinkäufer von den Produktentwicklern zu spät benachrichtigt werden und dadurch benötigte Materialien zu den gewünschten Konditionen auf dem Markt nicht mehr beschafft werden können. Es sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass in Zeiten der Globalisierung an die Materialeinkäufer immer höhere Anforderungen gestellt werden – vor allem hinsichtlich der Kultur- und Sprachkenntnisse.
  • Materialien auf Vorrat lagern:
    Ein wichtiger Aufgabenbereich der Materialwirtschaft ist es, die für die Produktion benötigten Materialien auf Vorrat zu lagern, damit Unstimmigkeiten (hinsichtlich von Terminen oder Materialmengen) zwischen dem jeweiligen Beschaffungsmarkt und der eigenen Produktion aufgefangen werden können. Damit soll eine Entkoppelung vom Markt erreicht werden, um die unternehmenseigene Produktion möglichst stets zu gewährleisten. Auch zwischen dem Bereich, der für die Lagerung des Materials zuständig ist, und dem Einkaufsbereich besteht in den Unternehmen ein gewisses Konfliktpotenzial. Beispielsweise wenn der Materialeinkaufsbereich zu viel von bestimmten Materialien bestellt, weil sie gerade günstig auf dem Markt erhältlich sind – dann kann dies zu praktischen Lagerproblemen führen.
  • Beseitigung der Materialien:
    Ein weiteres Feld der Materialwirtschaft ist die Beseitigung von Materialien. Wenn Materialien für Unternehmen überflüssig werden, sie nur noch Müll und Abfall darstellen, müssen sie beseitigt oder recycelt werden. Hierum kümmert sich ebenfalls die Materialwirtschaft.
    Weitere Aufgaben der Materialwirtschaft:
    Darüber hinaus besteht noch eine wichtige Aufgabe der Materialwirtschaft darin, die Materialien in der benötigten Menge und Qualität zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zur Verfügung zu stellen – und die Kosten für diese Verfügbarmachung langfristig zu senken.

Literaturverzeichnis

Autor: Eric Funke