Definition: Nachfragemonopol

Das Nachfragemonopol in seiner Reinform bedeutet, dass auf dem Markt einer Vielzahl an Anbietern nur ein einziger Nachfrager gegenübersteht. Dieser bestimmt den Preis der Produkte der Markttheorie zufolge ohne Einschränkung, sofern die Anbieter nicht ihre Produktion aufgrund der fehlenden Kostendeckung einstellen.

Video: Marktformen (Monopol, Oligopol, Polypol)

Das Nachfragemonopol ist real kaum vorstellbar

Ein Nachfragemonopol ist real nur für wenige Angebote in einer vollständig geschlossenen Volkswirtschaft, die in der Regel nicht besteht, vorstellbar. Selbst bei Rüstungsgütern und Ausstattungsgegenständen für die Polizeikräfte ist ein echtes Nachfragemonopol nicht gegeben, da die Anbieter ihre Waren – wenn auch mit gesetzlichen Auflagen – nicht nur an inländische, sondern auch an ausländische Anbieter verkaufen können.

Der Schienenpersonennahverkehr stellt für den begrenzten Verkehrsraum einer Ausschreibung ein Nachfragemonopol dar. Anbieter haben jedoch die Möglichkeit, sich für Leistungen in anderen Verkehrsverbünden, weiteren Bundesländern oder auch weltweit zu bewerben. Aus demselben Grund stellt auch der Straßenbau kein echtes Nachfragemonopol dar.

Realistisch ist das Nachfrage-Oligopol

Eher als ein Nachfragemonopol lässt sich ein Nachfrage-Oligopol beobachten. Ein solches liegt vor, wenn wenigen Nachfragern zahlreiche Anbieter gegenüberstehen. Entsprechende Marktverhältnisse liegen sowohl in der Rüstungsindustrie als auch im Straßenbau und beim Erbringen von Leistungen im Nahverkehr vor. Wirtschaftswissenschaftler benutzen häufig die Begriffe Nachfragemonopol oder eingeschränktes Nachfragemonopol, wenn sie sich auf ein Nachfrage-Oligopol beziehen.

Monopson oder Nachfragemonopol?

Der Begriff Monopol leitet sich von den griechischen Wörtern monos (alleine) und polein (verkaufen) ab. Aus diesem Grund ist die Begriffsbildung Nachfragemonopol irreführend, so dass viele Wirtschaftsexperten und Sprachwissenschaftler die Bezeichnung Monopson bevorzugen.

Entsprechend dieser Wortschöpfung bezeichnet das Oligopson die Situation, dass einem einzigen Nachfrager zahlreiche Anbieter gegenüberstehen. Vom griechischen Ursprung her ist die Bezeichnung Monopson tatsächlich passender, denn Opsonia bezeichnet den Einkauf. Bei nicht ausschließlich für das Fachpublikum bestimmten Texten bietet sich dennoch das Sprechen von einem Nachfragemonopol an, da dieses Wort anders als das Monopson den meisten Menschen bekannt ist.

Das Nachfragemonopol geht oft vom Staat aus

Das Nachfragemonopol, welches faktisch zumeist in der abgeschwächten Form eines Nachfrage-Oligopols besteht, beruht in der Regel auf gesetzlichen Vorgaben. So werden Polizeiuniformen lediglich von der Bundespolizei und den Polizeikräften der einzelnen Länder benötigt. Rüstungsgüter dürfen außer an die Streitkräfte des eigenen Landes nur an die Armeen befreundeter Länder geliefert werden, wobei häufig eine besondere Erlaubnis für jeden Einzelfall einzuholen ist.

Dass Verbraucher ein Nachfragemonopol oder zumindest ein Nachfrage-Oligopol bilden, lässt sich in der Wirtschaftstheorie darstellen. In der Praxis ist eine entsprechende Situation jedoch nicht zu erwarten, zumal die Anbieter das Nachfrage-Oligopol aushebeln können, indem sie ihre Produkte für weitere Personengruppen interessant machen.

Zusammenfassung:

  • Ein Nachfragemonopol besteht real selten
  • Häufiger liegt ein Nachfrage-Oligopo vor
  • Dieses beruht häufig auf gesetzlichen Beschränkungen des Nachfragerkreises

Comments

  1. Tomy389

    Ich habe mir Ihr Video angesehen und mir ist aufgefallen das die Definition Angebots- und Nachfrageoligopol falsch ist insbesondere das Bild

    Angebotsoligopol = Wenige Anbieter / viele Nachfrager
    Nachfrageoligopol = Wenige Nachfrager / viele Anbieter

    Wenn meinerseits ein Fehler vorhanden ist bitte ich um Korrektur.